„Sonnenblicke auf der Flucht “ ist der Titel eines Gedichts. Kein Mensch hat es geschrieben, sondern eine Künstliche Intelligenz (KI). Was ist passiert?
Kaum ein Begriff wird so häufig gebraucht und falsch interpretiert wie jener der Künstlichen Intelligenz. Die einen verbinden damit Angst um den Arbeitsplatz – Hilfe! Wir werden von Robotern ersetzt! – die anderen fürchten sich davor, von Maschinen beherrscht zu werden. KI als Grundlage für düstere Science-Fiction-Szenarien. Häufig werden in der Diskussion über KI unterschiedliche Begriffe geschüttelt und gerührt. Das Ergebnis ist jedoch kein gut gemixter Martini, sondern ein Begriffswirrwarr. Teilbereiche wie „Maschinenlernen“, „tiefes Lernen“ oder Sprachverarbeitung sind nicht gleich KI. NIemand muss dabei an den Terminator denken. Seriöse Forscher zeigen auf, dass diese Horrorszenarien unbegründet sind. Die Zukunft mit KI ist weder Utopia noch eine Dystopie. Wir haben es selbst in der Hand, welche Rolle KI in Zukunft spielen wird.
Robowriter
Wie wird sich der Einsatz von KI auf das Ghostwriting auswirken? Heutige Schreibprogramme sind bereits intelligent. Sie erkennen komplexe Zusammenhänge. Diesen Anspruch erfüllen handelsübliche Textprogramme. Sie erkennen Verstöße gegen die Rechtschreibregeln ebenso wie Grammatikfehler. Programme wie Papyrus Autor geben sogar stilistische Tipps. Im Journalismus zeichnen sich heute bereits Anwendungsbereiche für den Einsatz von KI ab. Einfache Nachrichten werden als Meldung automatisch verbreitet. Künstliche Intelligenz verfasst Texte mit den wesentlichen Informationen über ein Geschehen.
Sonnenblicke auf der Flucht
Auf welchem texterischen Niveau sich KI bereits heute bewegt, zeigt das Gedicht „Sonnenblicke auf der Flucht“. Das Gedicht wurde von einer KI verfasst. Es wurde bei einem Gedichtwettbewerb eingereicht. Abschließend in eine gedruckte Anthologie aufgenommen und dadurch geadelt.
Die Lyrikerin Ulla Hahn fragte neulich in der FAZ, ob die Konkurrenz durch Computern den Menschengeistern das Handwerk legen wird. Was die Dichterin bewegt, darf auch den Ghostwriter beschäftigen. Meine klare Antwort auf die gestellte Frage lautet: nein! Ein modernes Gedicht wie „Sonnenblicke auf der Flucht“ könnte jeder Zweijährige erstellen. Vorausgesetzt, dass man ihm Papierschnipsel mit einzelnen Wörtern zum Spielen gibt.
Meiner Ansicht nach muss in naher Zukunft kein Ghostwriter fürchten, von einer KI ersetzt zu werden. Dazu bedarf es einer sehr großen Wissensexplosion innerhalb der KI. Zudem sollte eine Ghostwriter-KI in der Lage sein, auf unvorhersehbare Situationen zu reagieren und echte Kreativität zu zeigen. Es ist unwahrscheinlich, dass eine KI in absehbarer Zeit einen Text genau nach den Vorgaben einer menschlichen Person schreibt. Anders gesagt – das Programmieren würde so viel Arbeit und Zeit erfordern, dass der Mensch den Text auch gleich selbst verfassen kann.
Auch wenn die Entwicklung der KI rasant voranschreitet – viele Projekte sind zu komplex, um von einem Computer gelöst zu werden. Dies wird sich bestimmt schon in naher Zukunft ändern. Bis dahin lohnt es sich, auf die Expertise von Profis zu Vertrauen.
Ihr professioneller Ghostwriter
Kai-Uwe Hüter
[Dieser Artikel wurde zuletzt am 05.10.2022 aktualisiert]